Schwestern, altes Foto, Küche

Leben und Botschaft

Ihr Leben – Die selige Schwester Ulrika Nisch

Franziska Nisch – so der Geburtsname der seligen Schwester Ulrika – wurde am 18. September 1882 in Mittelbiberach geboren. Aufgewachsen in einfachen, teils ärmlichen Verhältnissen, musste sie schon früh Verantwortung übernehmen und beispielsweise in der Wirtschaft ihrer Tante mitarbeiten. Um zum Unterhalt ihrer Familie beizutragen, begann Franziska mit 16 Jahren als Dienst- und Kindermädchen zu arbeiten.

In der Hoffnung, durch einen höheren Lohn mehr Geld zum Unterhalt ihrer Eltern und Geschwister beitragen zu können, nahm sie im Oktober 1901 eine Stelle als Dienst- und Kindermädchen im schweizerischen Rorschach an. Aufgrund einer Erkrankung musste Franziska ins Krankenhaus, wo sie von Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz von Ingenbohl gepflegt wurde. Franziska, die sich schon als Kind zum Gebet und stillen Verweilen in der Kirche hingezogen fühlte, wurde durch diese Begegnung in ihrem Wunsch, Ordensschwester zu werden, bestärkt. So trat sie im Oktober 1904 in Hegne den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz bei und erhielt bei ihrer Einkleidung im April 1906 den Schwesternnamen Ulrika.

Ein Vorbild für Viele

Schwester Ulrika arbeitete im Laufe der Jahre in verschiedenen Großküchen und hatte dort auch die Verantwortung für die jungen Frauen, die kochen lernten. Diese erlebten Schwester Ulrika nicht nur als kompetente Ausbilderin, sondern auch als eine von Liebe erfüllte Frau, die oft mit ihnen sang, tanzte und lachte.

Im Frühjahr 1912 erhielt Schwester Ulrika die Diagnose Tuberkulose, eine Krankheit, die zur damaligen Zeit zu den häufigsten Todesursachen zählte. Innerhalb weniger Monate verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, so dass sie im Juli 1912 nach Hegne zurückkehren musste und ins damalige Schwesternkrankenhaus St. Elisabeth kam. Mit nicht ganz 31 Jahren verstarb sie dort am Abend des 8. Mai 1913.

Wurde Schwester Ulrika bereits zu Lebzeiten von den jungen Frauen verehrt, die bei ihr kochen lernten, so wuchs der Kreis der Verehrerinnen und Verehrer nach ihrem Tode beständig an. Mehr und mehr Menschen riefen sie als Fürsprecherin bei Gott an und brachten so ihre Sorgen und Nöte ins Gebet.

»Ich bin arm und doch habe ich alles. O Leben, o Reichtum!«

Selige Schwester Ulrika Nisch

Die Seeligsprechung

Ein von Juni 1951 bis Februar 1953 an Schwester Ulrikas Grab ausliegendes Buch verzeichnet mehr als 20.000 Eintragungen von Besucherinnen und Besuchern. Diese wachsende Verehrung führte dazu, dass im Jahr 1952 ein Seligsprechungsprozess begonnen wurde. In Rahmen dieses Prozesses wurde Schwester Ulrika 1984 als „verehrungswürdig“ anerkannt und am 3. Januar 1987 wurde eine medizinisch nicht erklärbare Heilung als Wunder auf die Fürsprache Schwester Ulrikas anerkannt. Damit war der Weg für die Seligsprechung frei, die am 1. November 1987 durch Papst Johannes Paul II. in Rom erfolgte. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 8. Mai.

»Schwester Ulrika Nisch und Schwester Blandine Merten, Küchenschwester die eine, Lehrerin die andere: beide selig, weil sie ihr Leben und Wirken der Liebe Gottes vorbehaltlos geöffnet haben, weil sie ihr von Gott erfülltes Herz an die suchenden, leidenden Mitmenschen an ihrer Seite verschenkt haben«

Papst Johannes Paul II. in einer Ansprache an deutsche Pilger am 2. November 1987

Die sterblichen Überreste der seligen Schwester Ulrika Nisch ruhen seit Mai 1991 in der neu erbauten Krypta unter der Hegner Klosterkirche. Tag für Tag besuchen Menschen diesen Ort, bringen im Gebet ihre Sorgen und Nöte vor Gott und bitten die selige Schwester Ulrika um ihre Fürsprache.

»Kein Maß kennt die Liebe.«

Selige Schwester Ulrika Nisch

»Vertrauen auf Gott ist das Beste«

Selige Schwester Ulrika Nisch

Am Tag nach der Seligsprechung sagte Papst Johannes Paul II. in einer Ansprache an deutsche Pilger, dass das Leben der seligen Schwester Ulrika und der zusammen mit ihr seliggesprochenen Schwester Blandine Merten „eine beispielhafte Bedeutung für uns alle“  hat. Doch wo kann sie uns Beispiel sein?

Bereits als Kind suchte Schwester Ulrika immer wieder die Kirche zum stillen Verweilen und Beten auf und dies blieb eine der Grundkonstanten ihres Lebens. Das Gebet war für sie keine Pflicht, sondern Ausdruck ihrer tiefen Sehnsucht nach Gott, nach Jesus Christus. Selbst bei der Arbeit – so beobachteten es die jungen Frauen, die mit ihr arbeiteten – betete sie. Mit dieser kontemplativen Haltung des „da seins“ in der Gegenwart Gottes, der von sich sagt „Ich-bin-da“, kann die selige Schwester Ulrika uns Vorbild sein.

Die Liebe zu Gott war für Schwester Ulrika kein Selbstzweck, sondern Quelle ihrer Liebe zu den Menschen. So war sie immer offen für die Nöte und Sorgen ihrer Mitmenschen und ist damit ein Beispiel für die Verwirklichung des Doppelgebots der Gottes- und Nächstenliebe. Einer Mitschwester hat Schwester Ulrika einmal geschrieben:

»Kein Maß kennt die Liebe,
und wir wollen in der Liebe und nur für die Liebe alles leiden und tun«

Lebensdaten der seligen Schwester Ulrika Nisch

Am 18. September 1882 wird Franziska Nisch in Mittelbiberach-Oberdorf geboren.

Im Oktober 1904 tritt sie in Hegne den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz bei.

Bei der Einkleidung im April 1906 erhält sie den Ordensnamen Ulrika.

Sr. Ulrika beginnt 1907 ihre Arbeit als Küchenschwester (zuerst in Bühl später in Baden-Baden).

Im Frühjahr 1912 erhält Schwester Ulrika die Diagnose Tuberkulose und muss sie aufgrund ihres schlechter werdenden Gesundheitszustandes im Juli nach Hegne zurückkehren.

Am Abend des 8. Mai 1913 stirbt Schwester Ulrika in Hegne.

Im Jahr 1952 wird der offizielle Seligsprechungsprozess eröffnet.

Im Rahmen des Seligsprechungsprozesses wird Schwester Ulrika im Jahr 1984 als „verehrungswürdig“ anerkannt.

Papst Johannes Paul II. erkennt am 3. Januar 1987 eine medizinisch nicht erklärbare Heilung als Wunder auf die Fürsprache Schwester Ulrikas an.

Im Beisein vieler Kreuzschwestern und Pilger wird Schwester Ulrika am 1. November 1987 durch Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen.

Am 5. Mai 1991 werden die sterblichen Überreste der seligen Schwester Ulrika in die neu erbaute Krypta überführt.