SUB ROSA - Die Weisheit, die in den Fäden ruht

Textile Orchestrationen der Künstlerin Denise Bettelyoun

18. Mai 2025 – 14. September 2025

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Ku04-25

SUB ROSA - Die Weisheit, die in den Fäden ruht – Textile Orchestrationen der Künstlerin Denise Bettelyoun

„Sub Rosa“ ist Denise Bettelyouns Ode an das textile Medium und was es im Feld der Kunst auszudrücken vermag. Die interdisziplinär arbeitende Künstlerin orchestriert seit über 30 Jahren in ihrer Kunst die Fäden und verdeutlicht mit ihrem textilen Oeuvre, dass es sich hierbei um eine, für künstlerische Zwecke hochinteressante „soziale Oberfläche“ handelt, die mit vielerlei Bedeutungen aufgeladen, den Weg in ihr Werk findet. Sie entlarvt die Textilie und ihre textilen Techniken als ein global die Menschheit verbindendes Kultur-Element und zeigt auf, wie nachhaltig diese unser soziales, kulturelles, wirtschaftliches und politisches Leben prägen und hautnah mit unserem Fühlen, der Konstruktion unserer Identität und unseren Vorstellungen von sozialen Beziehungen verknüpft sind. Das buchstäbliche „Be-Greifen“ steht im Vordergrund ihres künstlerischen Werkes und sie verdeutlicht, dass wir nur durch Einsatz unseres Körpers, seiner Kraft, der ihm innewohnenden Disziplin und all seiner Sinne und Fähigkeiten zu einer tieferen spirituellen Erkenntnis über die Allverbundenheit unserer Existenz gelangen können. Dabei bildet ihre künstlerische Arbeit humorvoll einen deutlichen Kontrapunkt zur gegenwärtig auf allen Ebenen des Lebens um sich greifenden Virtualität (die keinen Raum lässt für innere Bilder und Phantasie) und legt den Fokus gezielt auf authentisches Erleben, Sensualität, Haptik, Disziplin, Kontemplation und Fingerfertigkeit, die ihr allesamt ein erkennbares tiefes, spirituelles Weltenverständnis bescheren. Ihre indianischen Wurzeln klingen in vielen ihrer handgearbeiteten großdimensionierten textilen Kunstwerke an, die allesamt aus reinen Naturmaterialien bestehen.Das Besondere an der Handarbeit ist für Denise Bettelyoun, dass sie im künstlerischen Prozess körperlich ein Teil ihrer Kunst wird, denn ihre überdimensionierten textilen Werke können bis zu 40kg wiegen. Widmet man sich nun auch noch dem mit der Handarbeit verbundenen Arbeitsprozess, fällt auf, dass alle Handarbeiten, durch die Künstlerin körperlich ausgeführt, spürbare Facetten des Lebendigen enthalten, wie jene der Kraft und Energie, des Rhythmus, der Reihung und des Kreislaufes. Textile Arbeit folgt nicht nur der Struktur der Natur im Aufbau, sondern auch den vielen Äußerungen des Lebendigen, sei es der Atem, Herzschlag, Monatszyklus, Jahreszeiten, Ebbe und Flut. Das Gestrick entsteht, existiert und löst sich wieder in sein Grundelement Faden auf- so wie der Mensch existiert, sich materialisiert, seine Struktur aufbaut um letztendlich wieder zu Kohlenstoff zu zerfallen. So wird der Faden auf vielerlei Ebenen zur verbindenden Metapher des Lebendigen. Das Verarbeiten des Fadens ist „zeit-aufwendig“, Faden=Zeit, Ablauf und Folge. Greifen wir den „Faden“ auf und spulen ihn ab, so entsteht ein Pfad, der beginnt und endet, dazwischen windet sich die Zeit. So wird die textile Systematik der Handarbeit für die Künstlerin ein Spiegel der Prinzipien unserer Existenz und der Faden und die textile Struktur zum Erkenntnislieferanten par exellence.“Aus Denise Bettelyouns Werk spricht ein tiefes Weltverständnis und eine spirituelle Verbindung zur Natur, zum Mensch, zum Körper. Es reflektiert deren vielfältige Verbindungen zueinander und ist mit ihrer indigenen Herkunft vielfach verknüpft. Bei aller Ernsthaftigkeit und Tiefe der Auseinandersetzung schwingt Humor mit und trägt eine Leichtigkeit und Verspieltheit in ihr Werk. Die Bilder, die sie findet, sind Frage und Antwort zugleich. Sie zeigen Verknüpfungen, Verstrickungen und Verfilzungen in uns, zwischen uns und zwischen uns und der Welt. “ (Birgit Wiesenhütter, Kunsthistorikerin)

Ort

Allensbach-Hegne, Hotel St. Elisabeth -----