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DEMO IN RADOLFZELL | ES GEHT NUR MITEINANDER

Unter dem Motto "Es geht nur miteinander" fand am 18.02. eine Demonstration in Radolfzell statt, zu der die Gemeinschaft der Religionen eingeladen hatte, um ein starkes Zeichen für Demokratie und Menschenrechte zu setzen.

Auf dem Marktplatz versammelten sich einige hundert Menschen, darunter auch wir neun Schwester aus dem Kloster Hegne. Schnell sammelten sich auch einige Mitglieder der Gemeinschaft Lebensbaum bei uns. Nicht nur für uns war dies eine sehr bewegende Veranstaltung, bei der Vertreter*innen der verschiedenen Religionen sich für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit aussprachen. Neben den Initiatoren Pfarrer Heinz Vogel für die katholische Kirche – auch vertreten durch eine Gruppe Pfadfinder*innen – und der buddhistischen Nonne Tsunma Konchok Jinpa sprachen Oberbürgermeister Simon Gröger, der evangelische Pfarrer Alexander Philipp, ein Schiit, ein Muslim, ein Sufi, eine Jüdin, eine Alevitin und eine hinduistische Frau.

Alle Statements gingen in die Tiefe. Ein Höhepunkt war sicher das hebräisch gesungene Gebet der jungen Jüdin. Aussagen wie „Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden“ (Rosa Luxemburg, zitiert von Tsunma Jinpa), „Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“ (Jak 1,19) – und die Feststellung von Pfarrer Alexander Philipp: „Im Moment wird zu langsam gehört und zu schnell geredet und gezürnt.“ gingen unter die Haut und gehen mit in den Alltag.

Kurz vor 17 Uhr hatten alle Redner gesprochen und es stand noch das Schlusswort aus. Pfarrer Heinz Vogel lud spontan dazu ein, zunächst die Glocken des Münsters zu hören und nachzuspüren, was nachklingt und -schwingt. Er erklärte, warum der 18.02. ein denkwürdiges Datum sei: am 18.02.1943 stellte Goebbels bei seiner Sportpalastrede die Frage: "Wollt ihr den totalen Krieg?" – und am gleichen Tag wurden Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst verurteilt und vier Tage später hingerichtet. Die Betroffenheit fand Ausdruck in einem Zitat von Alexej Nawalny, das Pfarrer Heinz Vogel zum Schluss vortrug: "Für den Fall, dass ich getötet werde, ist meine Botschaft sehr einfach: Gebt nicht auf!"